Sichere staatliche Pensionen – Diskrepanz zwischen Fakten und PolitikerInnenaussagen!

10. Jänner 2020

Seit Jahren, Jahrzehnten erklären PolitikerInnen, dass unser Pensionssystem gesichert ist und sich kein Anspruchsberechtigter Sorgen machen muss. „Die wichtigste Maßnahme zur Sicherung unseres Pensionssystem ist, dass alle Arbeitsfähigen eine Arbeit haben!" Ein immer gern verwendetes Argument der österreichischen Politik. Was jedoch sagen die Fakten? 

So geht das Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria etwa davon aus, dass bis zum Jahr 2080 9,9 Millionen Menschen in Österreich leben werden. Zudem wird im selben Zeitraum die Lebenserwartung auf deutlich über 90 Jahre ansteigen. Das hat zur Folge, dass die Zahl der Pensionsbezieher sowie auch die Bezugsdauer in den kommenden Jahren dramatisch anwachsen werden.

Auswirkung für unser staatliches Pensions(Umlagen)system: Da dieser Ausgabensteigerung keine entsprechende Einnahmensteigerung gegenübersteht, muss das österreichische Pensionssystem als nicht nachhaltig bezeichnet werden.
Achtung - dies ist nicht erst 2080 relevant denn, der Stresstest für das österreichische Pensionssystem steht bereits vor der Tür. Die ersten Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, sind bereits in Pension gegangen.
Heute sind 93.237 Personen 65 Jahre alt, das gesetzliche Pensionsantrittsalter für Männer. Das tatsächliche Pensionsantrittsalter liegt in Österreich allerdings bei 59,6 Jahren. So sind derzeit 117.265 Menschen 60 Jahre alt. Der Eintritt der Babyboomer in das Pensionssystem führt dazu, dass die Ausgaben jedes Jahr steigen werden.
So zeigen Berechnungen mit dem Generationenkontenmodell Schulden-Check von EcoAustria, dass die Ausgaben von heute 14,1 % des BIP bereits bis zum Jahr 2030 auf 15,3 % steigen werden. In den nächsten 10 Jahren werden demgemäß die Pensionsausgaben kumuliert um rund 19 Mrd. Euro zunehmen.

Wie könnte die Politik darauf zielführend reagieren?
- Senkung des Leistungsniveaus: Damit verbunden wäre allerdings eine weitere Verschlechterung der finanziellen Absicherung im Alter.
- Alternativ könnten die Beiträge oder der Bundeszuschuss steuer- oder schuldenfinanziert angehoben werden. Das wäre jedoch verbunden mit einer steigenden Abgaben- oder Schuldenbelastung.
- Eine weitere Option wäre die Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters von heute 65 schrittweise auf 67 im Jahr 2060.

Wie auch immer die zukünftigen Regierungen mit dem brisanten Vorsorgethema umgehen werden: Zeigen Sie Eigenverantwortung! Und sorgen Sie vor. Und zwar rechtzeitig. Also: jetzt.

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